Digitale Reproduktion des Kleidernachlasses
von Herzog Moritz von Sachsen-Lauenburg (1551-1612)
Der Kleidernachlass des Herzog Moritz von Sachsen-Lauenburg im Historischen Museum Hannover ist ein herausragendes Sammlungskonvolut. Überliefert ist die nahezu vollständige textile Ausstattung eines adeligen Herren aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts – von Unterkleidung über Taschentücher, Wämser, Hosen, bis hin zu Umhängen und Hüten sind es 25 Objekte. In dieser Vollständigkeit und Komplexität der Garderobe einer adeligen Person liegt eine einzigartige Überlieferungssituation von europäischer Bedeutung vor. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach den Objekten in der Forschung und in der Ausstellungspraxis.
Obwohl die Faszination des Kleidernachlasses gerade in dessen Vielfalt und Vollständigkeit liegt, ist es unter traditionellen musealen Bedingungen nicht möglich, ihn der Öffentlichkeit dauerhaft in seiner Gesamtheit zu präsentieren. Der Großteil des Nachlasses wird schon alleine aus konservatorischen Gründen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich im Depot bleiben. Auch für die internationale Forschung ist der Nachlass nur schwer zugänglich, da Studien am originalen Objekt nur vor Ort vorgenommen werden können. Die immer wieder erfolgende Vorlage der Originale beeinträchtigt überdies deren Erhaltungszustand, der je nach Objekt sehr unterschiedlich ist und von gut bis kritisch reicht.
Das Projekt setzt an dieser Problemstellung an und bereitet den Kleidernachlass von Herzog Moritz mit einer Kombination aus herkömmlichen restauratorischen sowie innovativen digitalen Verfahren auf, um die Objekte in ihrer Vielfalt sowohl der Forschung und Lehre, als auch der Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein repräsentativer Teil des Kleidernachlasses wird zuerst konservatorisch aufgearbeitet und gesichert um die Objekte dann mit 3-D-Scan-Technolgien zu erfassen. Ziel der 3-D-Scans ist es, digitale Reproduktionen der Kleidungsstücke zu konstruieren. Mit diesen interdisziplinären Ansätzen beschreitet das Projekt völlig neue Wege der Sammlungs- und Vermittlungsarbeit im Museum und kann das komplexe kulturelle Erbe des Kleidernachlasses in das digitale Zeitalter überführen, um es mit all seinen Potentialen für Forschung, Lehre und die Öffentlichkeit zugänglich machen.